Sonntag, 22. September 2013
Mia geht spazieren
Liebe Leserinnen und Leser,
meine zweite Aufgabe war, ein Babybilderbuch zu schreiben. Schreiben ist gut, denkt ihr jetzt! Natürlich lebt so ein Buch für 1 bis 2-jährige von Bildern, die von einem/r professionellen Grafiker/in gestaltet werden. Trotzdem ist auch in diesem Alter der Text mit seiner Problemlösung von großer Bedeutung. Hier also zuerst der Bilderbuchtext und weiter unten die jeweilige Bildbeschreibung. Wer würde mein Babybilderbuch kaufen?

Bilderbuchtext: Mia geht spazieren
Mia und Papa gehen spazieren.
Ein Marienkäfer setzt sich auf Mias Hand. Oh, wie klein!
Eine Katze schmiegt sich an ihre Beine. Oh, wie weich!
Ein Vogel zwitschert auf dem Ast. Oh, wie schön!
Eine Schnecke kriecht über den Weg. Oh, wie langsam!
Ein Pferd galoppiert vorbei. Oh, wie groß!
Ein Hund bellt am Zaun. Oh, wie laut!
Mia fürchtet sich. Schnell läuft sie hinter Papas Beine.
Der Hund bellt immer noch. Oh, wie laut!
Papa nimmt Mia auf den Arm.
Da beginnt Papa zu bellen. Erstaunt sieht Mia ihren Papa an.
Papa lacht.
Dann sieht Mia den Hund an. Der Hund bellt nicht mehr.
Jetzt muss Mia auch lachen. Oh, wie lustig!

Bildbeschreibung
Bild 1: Es ist Sommer, die Sonne scheint. Papa und Mia spazieren auf einem Weg am Rande einer Wiese.
„Mia und Papa gehen spazieren.“
Bild 2: Mia sieht auf ihrer Hand einen Marienkäfer krabbeln.
„Ein Marienkäfer setzt sich auf Mias Hand. Oh, wie klein!“
Bild 3: Mia streichelt entzückt eine Katze, die um ihre Beine streicht.
„Eine Katze schmiegt sich an ihre Beine. Oh, wie weich!“
Bild 4: Neben dem Weg steht ein Baum. Auf einem Ast ist ein singender Vogel zu sehen. Mia hört gebannt zu.
„Ein Vogel zwitschert auf dem Ast. Oh, wie schön!“
Bild 5: Mia bückt sich zum Boden, um eine kleine Schnecke zu betrachten.
„Eine Schnecke kriecht über den Weg. Oh, wie langsam!“
Bild 6: Ein großes, stolzes Pferd galoppiert an Mia und Papa vorbei.
„Ein Pferd galoppiert vorbei. Oh, wie groß!“
Bild 7: Mia und Papa spazieren einen Zaun entlang. Ein Hund hat sein Maul aufgerissen und bellt.
„Ein Hund bellt am Zaun. Oh, wie laut!“
Bild 8: Der Hund bellt immer noch. Mia versteckt sich hinter Papas Beinen.
„Mia fürchtet sich. Schnell läuft sie hinter Papas Beine.
Der Hund bellt immer noch. Oh, wie laut!“
Bild 9: Jetzt hält Papa Mia auf dem Arm und reißt seinen Mund auf. Mia sieht ihren Vater an.
„Papa nimmt Mia auf den Arm.
Da beginnt Papa zu bellen. Erstaunt sieht Mia ihren Papa an.“
Bild 10: Papa lacht, Mia sieht den Hund an, der zu bellen aufgehört hat.
„Papa lacht.
Dann sieht Mia den Hund an. Der Hund bellt nicht mehr.“
Bild 11: Mia und Papa lachen.
„Jetzt muss Mia auch lachen. Oh, wie lustig!“



Tipsi schafft das schon alleine
Hallo zusammen,
jetzt stecke ich mitten im Kinder- und Jugendliteratur-Kurs. Es macht viel Spaß, ist sehr spannend - vor allem, weil ich die ganze Kinderentwicklung an unserer Tochter mitverfolgen kann...
Die folgende Geschichte ist für Kinder von 2-3 Jahren. Sie ist in ein Bilderbuch verpackt. Stellt euch diese bunten Illustrationen bitte einfach vor. Aufgabe war, einen Konflikt zum Thema Kindergarten zu beschreiben. Auch soll das in diesem Alter immer wiederkehrende Mantra "Ich kann das alleine" im Vordergrund stehen. Bin auf eure Meinungen gespannt!
Danke fürs Lesen!

Das ist Tipsi, eine Maus. Sie lebt mit ihrer Mama und ihren Geschwistern im Keller der Familie Apfelmus.
Der Keller hat einen weichen Erdboden und ein kleines Fensterchen. Mama hat auf einem zerrissenen Sofa ein kuscheliges Schlafnest gebaut. In der Ecke steht eine Holzkiste voller Maiskolben.
Tipsi und ihre Geschwister spielen gerne zwischen den hohen Regalen, den kaputten Holzstühlen und im löchrigen Korb. Aber am liebsten würde Tipsi durch den kleinen Spalt im Fensterrahmen nach draußen klettern. Doch das darf sie noch nicht.
Heute Morgen reibt sich Tipsi die Augen und gähnt laut. Flink klettert sie vom Sofa.
„Du bist schon wach?“, fragt Mama, als sich Tipsi an sie schmiegt.
Mit glänzenden Augen zeigt Tipsi auf das Fenster. „Heute darf ich endlich nach draußen klettern!“
Mama drückt die kleine Maus fest an sich und erklärt: „Ja. Heute gehst du in den Kindergarten Ich habe für dich einen Maisfladen gebacken und dir eine Tasche genäht.“ Mama hängt ihr die hübsche Tasche mit dem Blumenmuster über die Schultern.
„Danke“, flüstert Tipsi und trippelt schnell Richtung Fenster.
„Warte, ich komme mit!“, ruft Mama hinterher.
Tipsi dreht sich zu ihrer Mama herum: „Aber Mama, das schaffe ich schon alleine.“
Mama drückt sie fest an sich und gibt ihr einen Kuss: „Das weiß ich doch, kleine Maus. Ich wünsche dir einen schönen Tag!“
Tipsi krabbelt die steinerne Kellermauer zum Fensterrahmen hinauf. Aufgeregt steht sie vor dem Fenster. Dann zwängt sie sich hinaus.
Draußen ist es sehr hell. Doch schnell erkennt Tipsi die grüne Wiese, den großen Apfelbaum und den Holzzaun. Das alles hatte sie schon oft durch die Fensterscheibe betrachtet.
„Der Kindergarten ist in der Gartenhütte“, überlegt Tipsi. Sie macht ein paar Schritte auf die Wiese. „Ich sehe aber keine.“
Schnell trippelt sie zum Holzzaun. Diesem folgt sie bis zu einer Steinmauer. Von hier aus kann sie die Gartenhütte am anderen Ende der Wiese sehen.
„Wer bist denn du?“ fragt eine tiefe Stimme. Tipsi wirbelt erschrocken herum und starrt in einen riesigen Haufen Haare.
„Keine Angst, ich bin Terry, der Hund. Und du?“
Unter dem riesigen Haufen Haare erkennt Tipsi zwei wachsame aber freundliche Augen. Etwas schüchtern antwortet sie. „Ich heiße Tipsi. Ich gehe in den Kindergarten.“
„Aha“, meint der große Hund. „Und wie willst du an der Katze vorbei kommen?“
Tipsi sieht, dass mitten auf ihrem Weg ein Tier liegt. Eine Katze mit einem orange leuchtenden Fell. Ihr langer Schwanz klopft immer wieder sanft auf den Boden.
Tipsi kratzt sich am Kopf. Sie überlegt fieberhaft, wie sie es alleine schaffen könnte, an der gefährlichen Katze vorbei zu kommen: „Ich könnte ganz schnell an ihr vorbeirennen.“
„Die Katze ist schneller.“
„Ich könnte um das Haus herumgehen“, schlägt Tipsi vor.
„Das wäre ein großer Umweg“ antwortet Terry. „Ich mache dir einen Vorschlag. Du kletterst auf meinen Rücken und ich bringe dich bis zur Hütte.“
Tipsi denkt nach. Auf einem Hund reiten? Das haben bestimmt noch nicht so viele Mäuse geschafft. „Das ist eine gute Idee!“, ruft sie. Schon sitzt sie auf Terrys haarigem Rücken.
Hoch oben reitet sie an der orangen Katze vorbei. Diese spitzt die Ohren. Dann hebt sie den Kopf und sieht Terry und Tipsi aus schmalen Augen an. Tipsi klammert sich noch etwas fester in Terrys Fell. Hoffentlich springt die Katze nicht! Aber sie bleibt faul in der Sonne liegen.
„Geschafft! Wir sind da“, meint Terry. Vor der Gartenhütte steht Fräulein Grau mit ein paar Mäusekindern. Sie staunen, als Tipsi vom Hunderücken klettert.
Tipsi winkt zum Abschied: „Danke, Terry. Ab jetzt schaffe ich das wieder alleine.“